Studium, Duales Studium, Ausbildung. Spätere Unterschiede?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Vainamo.

    Studium, Duales Studium, Ausbildung. Spätere Unterschiede?

    Weiß gerade nicht ob dieses Thema schon mal kam (seit Gestern liefert meine Suchfunktion nur noch Schwachsinn) aber ich frag einfach nochmal.

    Nächstes Jahr stehen meine Abi-Prüfungen an und da damit auch der Rest des Lebens näher rückt, hab ich mir mal Gedanken gemacht. Nun frage ich mich, ob es später irgendwelche Unterschiede macht, ob man Informatik studiert hat (evtl. sogar abgebrochen), ein duales Studium gemacht hat oder eine Ausbildung. Da ich wie gesagt nicht weiß, was genau jetzt Vorteile und Nachteile der einzelnen Wege sind.

    Danke an alle, die antworten. :thumbup:
    Ich persönlich habe ein Problem mit dem "Informatik"-Studium.
    Soweit ich weiß besteht ein Informatikstudium zum Großteil aus reiner Mathematik und du kannst nur
    mit Glück auch mal tatsächlich programmieren. Ein Studium zum Softwareentwickler halte ich für längst
    überfällig. Lustigerweise braucht man aber trotzdem fast überall einen Informatik-Bachelor, Master wiederrum kaum.
    Und eine Ausbildung ist grundsätzlich immer gut. Firmen übernehmen meines Wissens nach meistens lieber Personen mit Praxiserfahrung als
    solche, die direkt aus dem Studium kommen.

    Grüße
    "Life isn't about winning the race. Life is about finishing the race and how many people we can help finish the race." ~Marc Mero

    Nun bin ich also auch soweit: Keine VB-Fragen per PM! Es gibt hier ein Forum, verdammt!
    @Nikx Deine Aussage verwirrt mich irgendwie:

    [...] Lustigerweise braucht man aber trotzdem fast überall einen Informatik-Bachelor [...] Firmen übernehmen meines Wissens nach meistens lieber Personen mit Praxiserfahrung [...]

    Was denn nun?
    Grundsätzlich sehe ich fast überall die Anforderung eines Informatikbachelors.
    In Bereichen, in denen keins gefordert wird, werden meistens Menschen mit Praxiserfahrung bevorzugt.
    Das ist zumindest das, was ich erlebt habe - werde ich dann sehen, wenn ich mal mein Abitur hab.

    Grüße
    "Life isn't about winning the race. Life is about finishing the race and how many people we can help finish the race." ~Marc Mero

    Nun bin ich also auch soweit: Keine VB-Fragen per PM! Es gibt hier ein Forum, verdammt!

    Nikx schrieb:


    Soweit ich weiß besteht ein Informatikstudium zum Großteil aus reiner Mathematik und du kannst nur
    mit Glück auch mal tatsächlich programmieren.
    Grüße


    Übertreib mal nicht. Auch an einer Uni ist Informatik nicht zum "Großteil reine Mathematik"... Und Programmieren tun wir auch ziemlich viel... Natürlich kannst du dein Studium so gestalten, dass es fast nur Mathematik (oder theoretische Informatik) ist, aber das ist dir überlassen.
    Firmen, die Softwareentwickler suchen, wollen erfahrene Leute.
    Am besten den vielzitierten 20-jährigen mit zehn Jahren Berufserfahrung und Gehaltsvorstellung eines Frisörlehrlings.
    Da diese Spezies nicht wirklich existiert, werden Projekte so besetzt, dass eine gesunde Mischung aus bezahlbaren Anfängern, erfahreneren Programmierern und teuren Experten erreicht wird.

    Bei Experten ist die ursprüngliche Berufsausbildung völlig schnuppe.
    Die sind entweder betriebsintern oder in der Branche bekannt wie bunte Hunde.
    Für sie spricht der Ruf der bisherigen Projekte.
    Der Nachteil ist, dass er meist reduziert wird auf die besonders gelungenen Spezialgebiete, auch wenn seine Erfahrung wesentlich breiter ist.

    Erfahrener Programmierer wird man durch möglichst viele unterschiedliche Projekte.
    Wer nach fünf Jahren im Beruf nicht als erfahren gilt, hat entweder bereits aufgegeben oder seinen Ruf als Looser weg.

    Bleibt also der Anfänger.
    Wie soll man den beurteilen, wenn seine Vita weder Erfahrung noch Ruf aufweisen kann?
    Dafür wird im ersten Ansatz Art und Benotung der Berufsausbildung herangezogen.
    Wer hier nicht durchfällt, erhält die Chance, seine Vorzüge persönlich zu verkaufen.


    Was soll dieser lange Vortrag?
    Er soll deutlich machen, dass die ganze Ausbildung nur dafür da ist, den Einstieg in den Beruf zu finden.

    Je länger die Ausbildung, desto höher das Einstiegsgehalt.
    Ein Grund, weshalb Master nicht so häufig gesucht werden wie Bachelor.
    Und wenn das Budget nicht so üppig ist, nimmt man einen Fachinformatiker oder IT-Kaufmann.
    Der Vorteil von den Ausbildungsberufen, insbesondere wenn der Betrieb selbst ausbildet, ist eine relativ schnelle Verwendbarkeit für die eigene Firma.
    Am Ende der Ausbildung hat das Unternehmen relativ gute Einsicht über die Brauchbarkeit des Lehrlings, der dann übernommen wird (oder eben auch nicht).

    Die Studiengänge sind im Wissen breiter gefächert, was die Einsatzmöglichkeit für die Studienabgänger erweitert.
    Ganz beliebt sind Absolventen mit zwei Bachelor-Abschlüssen, einem informatischen und einem fachlichen (Maschinenbau, Elektrotechnik, Finanzwirtschaft, Betriebswirtschaft...).
    Normalerweise macht sich die Länge der Ausbildung im Lebenseinkommen bezahlt.
    Wer aber die Kohle in der Jugend haben will, muss selbst wissen, ob er seine "besten Jahre" der Ausbildung opfern will.


    Aber egal, welchen Ausbildungsgang du nimmst:
    Es gibt kaum eine Branche, bei der das Wissen so schnell veraltet wie in der Informatik.
    Wer nicht gewillt ist, sein Berufsleben lang sich permanent weiterzubilden, ist in dieser Branche fehl am Platz.
    --
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    radio-ffk schrieb:

    Also würdest du eine Ausbildung einem Studium vorziehen?
    Meine persönlichen Vorlieben sind hier außen vor.
    Ich habe lediglich versucht, die Varianten gegenüber zu stellen.
    Wenn du die Ausdauer hast, nimm den langen Weg, wenn du früh Kohle verdienen willst, nimm den leichteren Weg und setze auf berufsbegleitende Weiterbildung.

    Mein beruflicher Werdegang war wesentlich kurviger.
    Weit mehr als die Hälfte aller mir bekannten Leute arbeiten heute sowieso nicht in ihrem ursprünglich erlernten Beruf.
    Von daher: Nimm den Weg, der sich dir heute gedanklich erschließt.
    Und wenn das Leben dir im Lauf der Zeit andere Wege aufzeigt, sei flexibel genug und biege in die richtige Richtung ab.
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    petaod schrieb:

    sei flexibel genug

    Das ist nach meiner persönlichen Erfahrung DAS Erfolgsrezept überhaupt.
    Die ursptüngliche Ausbildung/Studium ist in der überwiegenden Mehrzahl der mir bekannten Personen der Einstieg ins Berufsleben.
    Das heute jemand mit 14 Jahren seine Lehre im Betrieb ABC beginnt, und dort mit 65 Jahren in Rente geht, das war einmal und gibt's nicht mehr.

    radio-ffk schrieb:

    ich tendiere in Richtung Duales Studium
    Mach!
    Musst halt einen Arbeitgeber finden, der deinen Studiengang mitmacht.
    Informatik ist übrigens ein Oberbegriff. Da gibt es verschiedene Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

    radio-ffk schrieb:

    Dauert denn ein Duales Studium genauso lang wie ein normales Studium?
    Je nach Studiengang.
    Im Nomalfall vier Jahre. Machmal auch drei.

    Sei dir im Klaren darüber, dass dies der Weg mit dem höchsten Anspruch an den Studenten ist.
    Du studierst und arbeitest.

    Aber im Stadium deines Wissens über die Ausbildung würde ich dir ganz dringend eine Berufsberatung empfehlen.

    Oder besser: Du ziehst dir alle Informationen aus dem Internet zusammen und stellst nur bei speziellen offenen Punkten ganz konkrete Fragen.
    Dann hast du nämlich schon mal den ersten Schritt gelernt, der für ein Studium unabdingbar ist:
    Wissen selbständig aneignen durch Recherchieren.
    --
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    petaod schrieb:

    Wissen selbständig aneignen durch Recherchieren

    Als Starthilfe: Suche dir eine beliebige Uni heraus. Suche die Liste der Studiengänge, die sie anbietet. Die Arbeitsagentur (?) hatte mal so ein dickes Buch mit Studiengängen, kA ob es das noch gibt.

    Hast du einen Studiengang gefunden? Klasse! Geh auf die Webseite der Uni und suche dort die Studienordnung für diesen Studiengang heraus. Da stehen die Module (oft, aber nicht immer gilt Modul = Vorlesung) drin, die du belegen musst, sollst und kannst (Pflicht, Wahlpflicht, Wahl). Suche dir dann zu den Grundlagenvorlesungen die Vorlesungsfolien raus und lies ein paar davon. Wenn dich das Thema interessiert, hast du was passendes gefunden, sonst nicht.

    Die endgültige Wahl ist natürlich nicht ganz so einfach und insbesondere keine ja/nein bzw. schwarz/weiß-Entscheidung. Es gibt auch Leute, die eine Liste zusammenstellen und einfach würfeln.

    Noch eine Alternative: Duchsuche Jobportale (heise jobs z.B.) nach deinen Wünschen, z.B. Suchbegriff "duales Studium". Aktuell: 28 Ergebnisse.
    Gruß
    hal2000
    Für Leute die später mal über diesen Thread stolpern, und sich eine ähnliche Frage stellen:
    Inzwischen sind etwas mehr als 3 Jahre vergangen, ich hab im Juni 2016 mein Abitur gemacht und bin danach auf eine Fachhochschule gegangen und studiere jetzt im 4. Semester Angewandte Informatik. Bis jetzt ist nichts vorgefallen, was mich diese Entscheidung bereuen ließe und ich bin ziemlich glücklich mit meiner Wahl. Unsere FH ist eine recht kleine mit nur knapp 2000 Studenten an meinem Standort und wir sind nur ca. 30 Leute was den Umgang natürlich deutlich familiärer macht und die ganze Atmosphäre entspannter gestaltet. Nach dem Abitur hatte ich 3-4 mögliche Unis/FHs im Blick und wurde auch überall angenommen, die Entscheidung viel aber letztlich auf die FH, da ich eigentlich mehr Praxis wollte als es vielleicht an Unis der Fall ist (und hinzu kommt, dass meine 2 Freunde mit denen ich studieren wollte nur an dieser FH angenommen wurden :D). Natürlich sind auch die ersten 2-3 Semester an der FH sehr theorie- und mathelastig aber laut Plan stehen jetzt vermehrt Praxisaufgaben und Gruppenprojekte an inklusive eines kompletten Praktikum-Semesters in 2 Jahren. Alles in allem kann ich hier wirklich nur jedem den Rat geben, sich gut zu informieren, vor allem auch über Dinge abseits des Studiums. Sowas wie Wohnungssuche etc. wird gerne unterschätzt. (Lustige Story, wenn wir uns entschieden hätte zum Campusstandort zu ziehen, hätten wir nicht mal einen Internetanschluss bekommen können, weil keine Anschlüsse mehr frei sind.) Wir waren uns zwar recht einig, dass wir weiterhin zuhause wohnen bleiben wollen um Geld zu sparen, aber auch da muss man sich um Sachen wie Anreise, Zugverbindungen und Fahrkarten kümmern. Ein letzter Rat noch, probiert aus. Es gibt viele Hochschule die Schnupper-Kurse anbieten, wo man die Möglichkeit hat richtige Vorlesungen zu besuchen, geht zu den Tagen der offenen Türen, schaut euch die Unis und Campusse an, sprecht mit Studenten und vertraut euch selbst. Für den Fall dass ihr doch nicht glücklich seid, könnt ihr immernoch im nächsten Semester auf eine andere Hochschule wechseln (meistens wird euch das abgeschlossene Semester angerechnet, wodurch ihr eher nen Platz bekommt und dann auch im 2. Semester starten könnt).

    Grüße
    Vainamo