Chrisber schrieb:
Wenn Assange das annimmt, zerstört er doch seine eigenen Ansichten...
Wie meinst du das, komme nicht ganz nach?
Es gibt 114 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Jaffa Keks.
Chrisber schrieb:
Wenn Assange das annimmt, zerstört er doch seine eigenen Ansichten...
DjBeatDog schrieb:
Also wenn Assange was passiert, wird das Password bekannt gegeben für das Dokument.
Habe die Datei nochnicht aber wenn ich sie Download könnte was schlimmes passieren?
Chrisber schrieb:
Ein entschiedenes Problem bei diesem System ist jedoch, dass eine deutliche Minderheit darüber entscheidet, welche Dokumente brisant und von öffentlichem Interesse sind, und welche nicht. Letztendlich ist es ja Assenge selber, der mit seinen paar ehrenamtlichen Mitarbeitern die Dokumente überprüft, und erst DANACH Zeitungen zur Auswertung zur Verfügung stellt.
Es ist zwar richtig, dass sie nicht alles veröffentlichen und versuchen, keine Personenbezogenen (also private) Daten preis zugeben. Dennoch liegt genau hier die Schwachstelle.
Man muss sich mal überlegen, dass der Öffentlichkeit (faktisch "uns"), nur ein Bruchteil der aktuellen Dokumente zur Verfügung gestellt wird. Lediglich die Zeitungsverlage mit denen zusammen gearbeitet wurde haben Zugriff auf größere / alle Datenmengen. Schon irgendwie komisch, aber so etwas wird in der Euphorie der meisten Personen leicht übersehen.
Freiheit ist nicht die Meinung anderer zu übernehmen, sondern sich seine eigene Meinung bilden zu dürfen.
Manschula schrieb:
Hey,
Chrisber schrieb:
Freiheit ist nicht die Meinung anderer zu übernehmen, sondern sich seine eigene Meinung bilden zu dürfen.
absolut richtig. Nur muss man die Frage stellen, ob Otto-Normalbürger in unserer Informationsgesellschaft überhaupt in der Lage ist, die für ihn relevanten Informationen zu selektieren, zu übersetzen und zu bewerten. Die Medien spielen hier eine ganz entscheidende Rolle, haben eine große Macht und dementsprechend auch eine große Verantwortung. Die Medien werden ja nicht umsonst als "die vierte Säule der Demokratie" bezeichnet.
Die Medien übernehmen aber auch eine Verantwortung, die ich bei Wikileaks nicht erkennen kann und deshalb diesem Projekt auch (eher) kritisch gegenüber stehe. Manche Informationen sind so brisant, dass kein öffentliches Interesse daran bestehen kann, diese zu veröffentlichen. Aktuelles Beispiel: die US-Depeschen über deutsche Politiker sind ganz amüsant zu lesen, aber nicht unbedingt neu. In jeder Fußgängerzone hätte man wohl selbige Aussagen auch bekommen. Die Depeschen aus dem Nahen Osten aber sind überaus gefährlich, weil sie das eh schon sensible Machtgefüge gefährden. Sie zeigen erstmals, wie die islamischen Staaten über den Iran und sein (vermeintliches) Atomprogramm denken. Welches Interesse aber rechtfertigt es, solch sensible und persönliche Einschätzungen zu veröffentlichen?
Ich habe die Befürchtung, dass viele hier nur "pro-Wikileaks" sind um ein pseudo-politisches Statement "gegen-die-Oberen" abzugeben - lasse mich aber gerne überzeugen Allerdings glaube ich nicht, dass die Tragweite solcher Publikationen im richtigem Maße berücksichtigt wurde.
Gruß, Manschula
Lupus schrieb:
Ich kann Manschula nur zustimmen. Viele von euch scheinen die Tragweite der Veröffentlichung solcher Informationen nicht zu verstehen. Diplomatie ist nur möglich, wenn auch Geheimnisse zur ehrlichen internen Einschätzung einer Situation bestehen können. Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder sich verkneifen müsste irgendetwas seinen Kollegen zu sagen, um seine ehrliche Einschätzung weiterzugeben, weil dann die Gefahr bestände, dass das veröffentlich wird? Dann entstehen nur noch mehr Geheimisse.
Euer Szenario einer Welt, in der es keine Geheimnisse gibt, ist einfach unrealistisch und gefährlich. Genau wie bei Kant ist dies einfach durch unsere aktuelle soziale und politische Situation nicht möglich - wenn jeder perfekt handeln würde, wäre es gut. Tut aber nicht jeder, folglich müssen Geheimnisse dieser Art möglich sein, um gerade in Krisengebieten wie der Nahe Osten, Iran o.Ä. Situationen nicht weiter zu verschärfen, aber dennoch durch die internen Informationen abschätzen zu können, wie man handeln muss um eine Eskalation zu vermeiden.
Ich stimme euch natürlich zu, dass nicht alles so sauber läuft und auch viel unangebrachtes und schmutziges in der Welt passiert. Möglicherweise würde es weniger passieren, wenn nicht so viel veröffentlicht wird, allerdings sprechen die oben genannten Gründe eindeutig auch dagegen.
Jaffa Keks schrieb:
Du schreibst die Medien würden eine Art Verantwortung übernehmen würden. Was verstehst du darunter?
Spiegel Online schrieb:
[...]In einigen Fällen trug die US-Regierung Bedenken vor, manche Einwände hat der SPIEGEL akzeptiert, andere nicht. In jedem Fall galt es, das Interesse der Öffentlichkeit abzuwägen gegenüber berechtigten Geheimhaltungs- und Sicherheitsinteressen der Staaten. Das hat der SPIEGEL getan. Anhand der Depeschen ist es nun möglich, politische Entwicklungen rund um die Welt in den Worten der beteiligten Akteure zu dokumentieren und dadurch die Welt besser zu verstehen. Das ist Grund genug, in manchen Fällen staatliche Geheimhaltungsvorschriften zugunsten größerer Transparenz hint[en] anzustellen. [...]
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SAR-71 schrieb:
Die Medien haben zwar ne Verantwortung scheinen sich aber anscheind nicht drum zum kümmern
z.B. die Triebwerke einer A380 sind falsch gebaut gewesen, habt sicherlich alle gehört
Nun haben die Medien gleich als Übeltäter Airbus genannt
Seit der AssangeVerhaftung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange in England schießen Spekulationen ins Kraut. Seine Anwälte sprechen von einer "Farce" und einem "politischen Trick". Letztlich gehe es um seine Auslieferung an die USA, um ihn dort wegen der Veröffentlichung vertraulicher Dokumente zur Rechenschaft zu ziehen. Was ist von solchen Mutmaßungen zu halten? http://www.lto.de/de/html/nachrichten/2130/wohin-die-reise-gehen-kann/
Was auf dem Portal WikiLeaks veröffentlicht wird, sorgt regelmäßig für großen Wirbel, bei besonders geheimen Unterlagen für Beinahe-Staatskrisen. Wie weit darf Transparenz gehen? Und wie sollten Medienleute mit dieser neuen Quelle für Enthüllungsjournalismus umgehen? Ein Kommentar von Prof. Dr. Rolf Schwartmann lto.de/de/html/nachrichten/205…-zeitalter-von-wikileaks/
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