Eine typische Gui-Funktionalität ist das Auswählen aus Listen, und die getroffene Auswahl soll dann im Viewmodel weiterverarbeitet werden.
Hier mal ein PictureViewer:

FileInfos werden links in einer Listbox präsentiert, und aus dem ausgewählte FileInfo wird eine ImageSource erstellt und angezeigt. Ausserdem sind Name und Größe der angewählten Datei angezeigt, aber auch die Abmaße der ImageSource (was komplizierterweise keine Eigenschaft des FileInfos ist).

Nun kann man zwar im Viewmodel eine Auflistung instanzieren, und im Xaml auch daran binden (etwa Listbox.ItemsSource an eine ObservableCollection(Of T)).
Um jedoch die getroffene Auswahl ins Viewmodel zu kommunizieren, muß man üblicherweise zusätzlich eine SelectedIndex-Property auch im Viewmodel anlegen und Listbox.SelectedIndex daran binden.Zu sehen? Die Listbox ist zweifach gebunden: einmal die ItemsSource, und dann der SelectedIndex.

An Listbox.SelectedItem sind wiederum sind 2 Textblöcke gebunden, die Datei-Informationen anzeigen: .Name und .Length. Hierbei handelt es sich um ein ElementBinding, was auch vom Xaml-Designer recht schön unterstützt wird.
Die 3. Textbox ist an MainModel2.PixelSizeText gebunden, denn das in der Listbox angewählte FileInfo kann zwar viele Angaben zur Datei machen, aber nicht die Größe des Bildes in Pixeln.
Ebensowenig kann Image.Source an Listbox.SelectedItem gebunden werden, denn ein FileInfo ist keine ImageSource. Da muß schon das Viewmodel herkommen, und auf Abruf hin das File in ein BitmapImage laden (falls das vom Dateityp her möglich ist).
Und nur falls das möglich ist, kann auch ein PixelSizeText bereitgestellt werden, ansonsten sei er Nothing.

Also das Viewmodel:Es sind 6 Public Properties angeboten, an die zu binden ist:

1. Public Property Files - eine ObservableCollection, die zunächst mit einem nicht existenten FileInfo gefüttert wird - solche Voreinstellungen sind angenehm im Xaml-Designer
   
   
2. Public Property Reload - ein Command zum Befüllen von Files
   
   
3. Public Property DeleteCurrent - ein Command zum Löschen des aktuell gewählten Files
   
   
4. Public ReadOnly Property PixelSizeText() As String - gibt die BildAbmaße als String formatiert aus
   
   
5. Public Property CurrentImage() As BitmapImage - die Bitmap wird immer neu eingelesen, wenn SelectedIndex sich ändert. Keinesfalls sollen alle Bilder von vornherein eingelesen werden - das würde bei großen Ordnern in eine lang andauernde Operation ausarten, und enorm Speicher verbrauchen.
   
   
6. Public Property SelectedIndex() As Integer - im Setter dieser Property wird das CurrentImage gleich mit-gesetzt (zeilen #50, #53, #55).
   

Leider folgt obige Funktionalität noch nicht ganz dem, wie man sich Auswahl-Funktionalität vorstellt: Beim DeleteCurrent-Command wird nämlich zwar das aktuelle FileInfo aus der Anzeige entfernt - aber es wird kein anderes Item stattdessen angewählt!
Bei einer üblichen Auswahl wird nach dem Löschen eines Items immer das nächste angewählt, und falls da keins ist, dann das vorherige. Also wollte man diesen Bug korrigieren, müssteman das DeleteCurrent-Command um ein paar Zeilen erweitern.

Man könnte auch eine CollectionViewSource in den Resourcen anlegen, und databinding-mäßig zwischenschalten zwischen der MainViewmodel2.Files-Property und den daran zu bindenden Controls.
Sone CollectionViewSource hat eine Current-Verwaltung, die automatisch ein alternatives Item anwählt, falls das aktuelle gelöscht wird:Hier hängen Listbox und die beiden Textblöcke nicht direkt an MainViewmodel2.Files, sondern man hängt an der StaticResource Files, welches eine CollectionViewSource ist.
Sone CollectionViewSource ist ganz fabelhaft, damit kann man auch filtern, gruppieren und sortieren.
Aber leider geht das nicht über Bindings ins Viewmodel hinein, sondern allenfalls über CollectionViewSource-Events, die im Codebehind (in "MainWindow3.Xaml.vb") empfangen werden können. Letzteres ist dann ziemlich ungeschickt, denn nach dem MVVM-Pattern sieht man zu, dass User-Eingaben wie die Angabe eines Filterkriteriums im Viewmodel landen, nicht im Codebehind. Und wie teilt man nun der CollectionViewSource ihr Filterkriterium mit?
Mit Bindings geht das nicht, denn CollectionViewSource ist kein DependancyObject

Also ich fand das unpraktisch, CollectionViewSources im Xaml zu verwenden. Ausserdem verhält sich das immer noch nicht ganz richtig - jetzt im Xaml-Designer: Da wird das Default-Item nicht angezeigt, wassich im MainModel adde. Jdfs dachte ich mir: "Wenn ich meine Current-Verwaltung im Viewmodel brauche, dann kann ich doch einfach dort die CollectionView instanzieren, und im Xaml binde ich dann nicht an die in den Resourcen angelegte CollectionViewSource, sondern an die im Viewmodel instanzierte."
Dadurch erhalte ich im Viewmodel auch direkte Kontrolle über SelectedIndex und SelectedItem (bei CollectionViewSources heißt es "CurrentPosition/CurrentItem"):D
Leider ist CollectionView auf Xaml-Instanzierung ausgelegt, und bietet die CurrentItem-Property nur untypisiert As Object an, und ein paar annere Unpässlichkeiten.
Aber habe ich einfach CollectionView beerbt, und die fehlende Property Current As T dranprogrammiert, und paar annere Kleinigkeiten, und dann siehts ein bischen schnuckeliger aus, sowohl im Viewmodel als auch im Xaml:Also ich finde das Xaml so viel mehr straight forward: Die Listbox hat als ItemsSource die Files-Auflistung aus dem ViewModel, und weiter brauchts zur Current-Verwaltung nix. Auch die Textboxen sind an dieselbe Files-Auflistung gebunden an .Name- und .Length- - Property des aktuell angewählten FileInfos, bzw. die 3. Textbox ja an den PixelSizeText.

Das Viewmodel ist auch bischen aufgeräumter: Die Commands können vereinfacht werden, die SelectedIndex-Property ist ja ganz in das ChooseView-Dingens umverlagert, welches jetzt die Current-Verwaltung einheitlich übernimmt, sowohl fürs Xaml als auch fürs Viewmodel.

Vorsicht mit Copy & Paste
Der gezeigte Code verwendet allerlei Funktionen und Klassen, die im Framework nicht enthalten, sondern Bestandteil des beiliegenden Helpers-Projektes sind. Also die Samples sind lauffähig, aber in eurer Anwendung wird derselbe Code nur laufen, wenn ihr dort ebenfalls das Helpers-Projekt einbindet, bzw. den dort enthaltenen Code in euer Projekt kopiert oder sonstwie verfügbar macht.