An alle Programmierer(beruflich) da draußen

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    An alle Programmierer(beruflich) da draußen

    Hi Com,

    Ich schwanke zur zeit sehr was meine spätere berufliche Orientierung betrifft: Ich interessiere mich sehr für Bio, Mathe, Chemie und Informatik(Die Aufzählung ist nicht als Ranking zu verstehen). Deswegen hätte ich ein paar Fragen an die Informatik-Studenten/Informatiker da draußen:

    1) Was genau studiert ihr (Softwareenginering oä.)?
    2) Wo studiert ihr?
    3) bereut ihr eure Wahl?
    4) Ist/War das Studium sehr schwierig?
    5) Kennt ihr ein Rate wieviel Prozent der Leute an eurer Uni bestehen bzw. durchfallen
    6) Welche Programmiersprache verwendet ihr?
    7) Ist das mehr Step by Step oder richtig extremes Tempo?
    8) War es für euch schon von Anfang an klar das ihr das machen wollt?
    9) Warum wolltet ihr das studieren?
    10) [optional: wieviel verdient ihr (brutto, gerundet)/später]
    11) Ist ein sehr großer mathemtischer Kenntnisstand(Dinge die man eigentlich nur während eines Mathe-Studius erlernt) notwendig?
    12) Wie sehen bei euch die Vorlesungen aus?
    13) Wie funktioniert eine Prüfung?
    14) Sind diese schwierig? Gibt es viele die nicht bestehen?
    15) eigene infos, Ideen, Anregungen etc.

    Ich weiß Fragen über Fragen. Ich würde mich über Antworten sehr freuen.

    8-) faxe1008 8-)
    Hi
    bin noch am Studium dran
    1) Informatik
    2) Technische Universität München
    3) Nein
    4) Nein, wenn man geübt ist, ist's sogar häufig eher einfach. Man muss halt dranbleiben (ist mein größtes Prob lol)
    5) Nein, kenn ich nicht, aber sollte eigentlich irrelevant für dich sein. Wenn du ein Verständnis und/oder Interesse hast, schaffst du's auf jeden Fall
    6) Bisher Java, C, Haskell (kotz), aber auch C++ in einigen Kursen, in C# gibt's teilweise Seminare, etc., mehr hab' ich bisher nicht gesehen, aber für Webtechnologie, etc. hab' ich mich bisher nicht eingeschrieben
    7) Step by Step, aber halt öfters auch in großen Schritten. Nachdem's sehr gut organisiert abläuft - nicht, wie an manch anderen Unis - bauen die Fächer aufeinander auf
    8) Ja, hatte/hätte aber auch an Physik oder Mathematik Interesse
    9) Überschneidungen mit meinen Interessengebieten
    11) Nein, notfalls muss man halt online etwas recherchieren, wenn man etwas nicht mehr weiß oder in Büchern nachlesen. Es rentiert sich auch, die Lektüre anzuschauen, die empfohlen wird. Wenn man sich die nicht kaufen will, kann man sie in den Universitätsbibliotheken ausleihen
    12) Einer steht vorn, je nach Fach hören alle interessiert mit *ahem* und machen sich Notizen (es gibt auch Leute, die dort zocken, etc.). Anwesenheitspflicht ist übrigens bei den meisten Vorlesungen nicht
    13) Man meldet sich an, darf manchmal eine Lernhilfe (zum Beispiel 1 Din A4 Blatt Vorder-und Rückseite handbeschrieben) mitbringen, füllt halt das Formularblatt aus und bearbeitet die Aufgaben. Kurze bis längere Zeit nach der Prüfung erhält man dann das Ergebnis und wird per E-Mail darüber informiert). Dazu gibt's ein Portal namens TUMOnline, wo der Universitätsbetrieb organisiert wird, etc.
    14) Wer vorbereitet ist, schafft's. Es gibt Leute, die sich nicht viel darauf vorbereiten und trotzdem bestehen :rolleyes:
    15) Es gibt einen NC auf das Fach (lag glaub' ich bei 2,3) und ich denk' mal, dass sie das jedes Semester machen, aber wir hatten eine Art Bewerbungsgespräch für Leute mit einem schlechteren Schnitt, als 2,3, um schon mal die Tauglichkeit und das Interesse am Fach festzustellen. So sind zum Beispiel die Leute, die gern programmieren und sonst nix mitbringen meist schon mal weg :P (Informatik ist eben nicht Programmieren). Die Webseite der Universität ist tum.de/.
    Insgesamt gefällt mir die Universität auf jeden Fall sehr gut. An einigen Universitäten oder Fakultäten werden die Studenten ja regelrecht gepeinigt und die Leute rausgeschmissen, ohne dass man ihnen eine Chance lässt, ist hier (zumindest in der Informatik) nicht der Fall. Neben normaler Informatik gibt's übrigens hier Wirtschaftsinformatik, Bioinformatik und seit Kurzem auch Informatik Gamesengineering. Die TUM und auch die LMU (Ludwig-Maximilian Universität, die ist ebenfalls in München) sind übrigens Eliteuniversitäten.
    *Unabsichtlich Werbung für die Uni mach*

    Gruß
    ~blaze~
    Zur Informatik gehört wesentlich mehr als Programmieren. Du kannst zwar die Fächer selber einteilen, aber als Informatik-Student hat man auf jeden Fall folgende Mathematikfächer: Diskrete Strukturen, Lineare Algebra, Analysis, Diskrete Wahrscheinlichkeitstheorie, naja und Numerisches Programmieren, ist aber eher so ein Zwischending (hatte ich noch nicht). Hab' glaub' ich nix vergessen.
    Außerdem gibt's halt noch Theoretische Informatik ( de.wikipedia.org/wiki/Theoretische_Informatik), Software Engineering, Algorithmen + Datenstrukturen, wo man halt zum Beispiel Algorithmen auf deren Effizienz analysiert, usw. oder Einführung in die Technische Informatik/Rechnerarchitektur - wechselt öfters mal den Namen (lernste zum Beispiel Rechneraufbau, Mikroprogrammierung, Assembler oder VHDL). Und das ist teilweise verdammt theoretisch - ist halt ne Universität.
    Wo ich arbeiten will ist noch nicht ganz klar, Microsoft und IBM wären halt klasse.

    Gruß
    ~blaze~

    ~blaze~ schrieb:

    Diskrete Strukturen, Lineare Algebra, Analysis, Diskrete Wahrscheinlichkeitstheorie, naja und Numerisches Programmieren,
    was sind diskrete Strukturen? Lineare Algebra? unterschied normaler wahrscheinlichkeitsrechnung zur diskreten numerischens programmieren (mit zahlen)?

    Wie funktioniert die Fächer einteilung? *neugierg sei*

    8-) faxe1008 8-)
    Also numerisches Programmieren dürfte wahrscheinlich va. die Fehleranalyse, Verhinderung von Fehlern, Approximation, von Funktionen sein, etc. Z.B. halt, Sinus und Cosinus kannste ja durch ne Spline-Interpolation annähern. In Diskrete Strukturen lernst die mathematischen Grundlagen zum Beispiel noch mal neu (Mengen, Relationen, Abbildungen, etc. anständig erklärt) und halt Graphentheorie, Fourier-Transformation, Kombinatorik und sowas. In linearer Algebra hatten wir überwiegend Matrizen und noch mal paar Grundlagen aus DS. Ich kann noch nix zur diskreten Wahrscheinlichkeitstheorie sagen, hatte ich nicht. ;) Diskret heißt aber wahrscheinlich eher, dass es in dem Fall abzählbare Mengen sind. (de.wikipedia.org/wiki/Diskrete_Mathematik)
    Fächereinteilung läuft folgendermaßen: Du hast einen Studienplan, in dem angegeben wird, welche Fächer du in diesem jeweiligen Semester belegen kannst (sind eig. alle drin, aber bei manchen kannst dich halt nicht einschreiben). Die Auswahl findet normalerweise am Anfang vom Semester statt. Sobald du dich eingeschrieben hast, nimmste halt offiziell an dem Fach Teil. Im Normalfall sagt aber auch keiner was, wenn du trotzdem da bist. Du kannst normalerweise eh alle Fächer besuchen afaik.

    Gruß
    ~blaze~
    Hier sind mal meine Antworten:

    1) Angewandte Informatik (Software-Engineering ist eine Vorlesung darin, ansonsten ist SWE ein Ausbildungsberuf)
    2) Göttingen
    3) Nein
    4) Nur am Anfang (alles beginnt mit Mathe, siehe @~blaze~:
    5) Ja, 86 Leute haben mit mir angefangen, jetzt sind wir etwa 40 (5. Semester)
    6) Im Studium: Java, C, MIPS-Assembler. Privat noch ein paar weitere, primär VB.NET.
    7) Sowohl als auch - das Studium ist in Module aufgeteilt (Bachelor-Master-System). Dadurch kannst du dir dein Studium in engen Grenzen nach dem Baukastenprinzip zusammensetzen. Wenn du nicht 10 Jahre studieren willst, musst du aber einige (etwa 4) Module pro Semester belegen, und das ist je nach Inhalt stressig. Ansonsten gilt bei uns dasselbe wie bei @~blaze~ zum Thema Studienplan gesagt hat.
    8) Ja
    9) Aus Interesse (Wissensdurst...)
    10) Unabhängig von meinem Verdienst: Der offizielle Tarif für Uni-Hilfskräfte beträgt (in Niedersachsen?) derzeit 8,61 € die Stunde. Wenn du einen Nebenjob als sogenannte studentische Hilfskraft bekommst, richtet sich dein Gehalt dann nach der Gesamtstundenzahl des Jobs. Bei uns gibt es z.B. 180h und 90h-Jobs, verteilt auf 1 Semester (6 Monate). Rechne es dir aus...
    11) Solide Abitur-Mathematik ist ausreichend. "Solide" bedeutet, dass Ableiten und Integrieren sowie ALLE Umformungen perfekt sitzen müssen. Die Profs macht gerne mal 3 Schritte im Kopf - nicht gerade am Anfang, aber in der zweiten Woche schon. In der ersten Woche (bei uns 3 Zeitstunden Vorlesung) wiederholst du das, was du in der ganzen Oberstufe gelernt hast.
    12) Variante 1: Hingehen, hinsetzen, wichtiges mitschreiben, gehen. Variante 2: zu Hause bleiben. Bei beiden Varianten musst du den Stoff nachbereiten - wer besser aus Büchern lernt hat bei V2 einen Vorteil, alle anderen bei V1.
    13) Erstmal hört man eine Vorlesung. Die Anmeldung dazu ist inoffiziell - jeder (auch Fachfremde) kann kommen oder es bleiben lassen. Am Ende hast du einen Sack voll Mitschriften / Lernstoff, den du dir reinziehen musst. Gegen Ende des Semesters (kurz nach der Vorlesungszeit) gibt es einen festgelegten Prüfungstermin, für den man sich beim Prüfungsamt anmelden muss. Das können nur die Leute tun, die in diesem Studiengang eingeschrieben sind (= bei denen das passende Modul auf dem Studienplan steht). Am Tag der Wahrheit kommst du in die Uni und wartest vor dem Prüfungsraum auf Einlass. Meistens liegen die Klausuren schon auf festen Plätzen und du musst nur noch deinen Namen finden. Wenn alle sitzen, startet der Prof die Zeit (meistens 90 Minuten). Nach dieser Zeit wird alles eingesammelt und du kannst gehen. Die Ergebnisse bekommst du dann ein paar Wochen später mitgeteilt.
    14) Kommt auf das Fach an. In Informatik sind 30% Durchfallquote keine Seltenheit. Der Schnitt liegt auch gerne mal bei 3,0.
    15) Informatik ist NICHTS für dich, wenn du
    - Windows installieren kannst und deshalb als Computerprofi giltst
    - denkst, dass das Studium fast nur aus Programmieren besteht

    Trotzdem gilt: Wenn du vorher schon gut programmieren kannst, ist die erste Informatik-Vorlesung geschenkt. Finde dich aber damit ab, dass du Linux lernen musst.

    Es gibt einen schönen Vergleich, der im Informatikstudium den Nagel auf den Kopf trifft: Der Computer ist für den Informatiker ein Werkzeug, genauso wie das Teleskop für den Astronomen. Soll heißen, dass du nur wenige Dinge, die du lernst, auch am Rechner umsetzen kannst. Du lernst viel viel VIEL Theorie. Aber wenn du die verstehst, kommst du auf eigene Ideen, was du mit dem Rechner so alles machen kannst.

    Hier noch die Module meines Studiengangs:
    - Diskrete Mathematik
    - Diskrete Stochastik
    - Mathe für Informatiker 1
    - Mathe für Informatiker 2
    - Informatik 1 (Java-Programmierung)
    - Informatik 2 (Einführung in MIPS-Assembler, technische Informatik, Netzwerke, Betriebssysteme, theoretische Informatik)
    - Informatik 3 (Algorithmen und Datenstrukturen)
    - Informatik 4 (technische Informatik)
    - Betriebssysteme
    - Datenbanken
    - Netzwerke
    - theoretische Informatik (Automaten, Berechenbarkeit, Komplexitätsbetrachtungen, Grundlage für Compilerbau)
    - Softwaretechnik (wie führt man ein Software-Projekt durch, Management von Ressourcen und Personen, ...)
    - Formale Systeme (bei uns maschinelles Lernen oder Computergrafik, viel Mathe)

    + Anwendungsfach (eins davon wahlweise): Bio, Öko (Forst), Geologie, Chemie, Wirtschaft, Recht, Medizin, Neurologie, wissenschaftliches Rechnen (Mathe und / oder Physik)

    Für einen genauen Überblick solltest du dir mal die Studienordnung ansehen (gibts für jeden Studiengang an jeder Uni): uni-goettingen.de/de/80864.html. In einem der Dokumente gibt es auch Beispiele für Studienpläne.
    Gruß
    hal2000
    Hier mal ne kurze Version^^

    1) Angewandte Informatik
    3) Nein
    4) Nein, die Motivation ist eher ein Problem.
    5) Es hieß 2/3 würden durchfallen, derzeit (4. Semester) sind wir noch 8 Leute (von denen die mit mir angefangen haben) von ursprünglich ~30.
    6) Java (EE), C++ (wahlweise dann später noch Qt, Boost)
    7) Ich hab derzeit 7 Module, für 35 ECTS Punkte, belegt. Das sind dieses Semester dann 3 schriftliche Prüfungen, 3 Projektarbeiten und eine Hausarbeit.
    8) Ja.
    9) Interesse.
    11) Nein, es gab auch einen Mathematik Vorkurs (6 Tage mit 3h/Tag oder so). Und hier hat der Prof auch gerne mal 3 Schritte auf einmal durchgeführt.
    12) siehe hal2000
    13) Entweder kommt man rein, zieht eine Zahl, setzt sich dort hin und kriegt dann bei Beginn die Klausuren oder man lässt Schritt 2 weg und setzt sich einfach irgendwo hin (Hauptsache der Abstand stimmt). Es gibt allerdings nicht nur schriftliche/mündliche Prüfungen, sondern an Projekt- und Hausarbeiten.
    14) Das kommt ganz auf den Prof an, hier gabs auch schon eine Klausur mit 54% Durchfallquote und einem Schnitt von 4.0.
    1) Informatik
    2) KIT
    3) noch nicht
    4) Ja. Weil es im ersten semester quasi 75% Mathematik bzw theoretische Informatik sind
    5) Keine Ahnung.
    6) Java
    7) Step-by-Step? Wenn für dich Schule schon nicht "step-by-step" war, dann das studium schon gar nicht
    8) Ja
    9) Interesse
    11) Nicht wirklich, aber man fragt sich wie man in der Schule so schlecht auf ein mathelastiges Studium vorbereitet werden kann
    12) Hinsetzen. Zuhören. Aufschreiben. Verständnis auf später verlegen.
    13) Hinsetzen. Klausur wird vorgelesen. Trage Namen + Matrikelnummer ein. Bearbeite Aufgaben.
    14) Ohne Vorbereitung geht nichts... Aber bestehen kann man die i.d.R. schon. Durchfallquote bei meiner ersten Klausur war 33%
    15) Kein NC, daher am Anfang irre voll. Nach 2 Monaten sitzen vllt max. die Hälfte derjenigen, die am Anfang dabei waren, im Hörsaal. Der Aufwand ist im Vergleich zur Schule VIEEL höher. Nach der Schule konnte man sich gut mit anderen Sachen beschäftigen, HA waren ja meist in wenigen Stunden fertig. Hier sitzt man teilweise an ner Aufgabe, wo man auch nach 2 std keinen Ansatz gefunden hat (beweisaufgabe in Linearer Algebra)
    Die Gewichtung und auch der Aufwand für ein Modul lässt sich aus der Anzahl der ECTS Punkte errechnen (ein Punkt sind ~25-30h). Da die Themen und der Umfang für die Projektarbeiten (Qt, Arduino/Mikrokontroller und noch was in Java) noch nicht feststehen kann ich dir nur von der Hausarbeit erzählen^^
    Zeit hab ich bis zum 05.07., als Thema bei der Hausarbeit implementiere ich RSA (damit kann ich mich vor dem Schreiben von 25 Seiten drücken^^) mit allem drum herum, also Checksummen, Padding, Random Kram in den Blöcken und so (wird erst am Dienstag genau festgelegt).