Thema Schulsystem / Gut / Schlecht / Ideen?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Higlav.

    Thema Schulsystem / Gut / Schlecht / Ideen?

    Wie im Topic "Java und der Schulunterricht" schon angesprochen, finde ich dass das Thema, Schulsystem gut oder schlecht, einen eigen Topic verdient hat.

    Daher würde ich hier gern weiter auf dieses Thema eingehen und eure Ideen erfahren.

    Hier mein Zitat aus dem anderen Topic:
    Da jeder Mensch anders ist, lernen eben nicht 100% immer so wie die anderen. Daher wäre die perfekte Lösung, individual-Unterreicht für die Personen. Probleme, wie umsetzen? Aus einer Klasse z.b. wenn 50% schnell und so lernen wie es das System will ist ja alles gut. Aber jene 50% die eben anderes lernen müssten, es aber nicht gezeigt bekommen, bzw. überhaupt entdeckt wird, wird man entweder an die Seite geschoben und durch die Schuljahre geprügelt und bekommt gerade so einen Abschluss. Ist das Sinnvoll? Hauptsache den alten Standard durchhauen? Quoten erfüllen? Ich weiß dass es schwer bzw. unmöglich ist, das Konzept in Staatlichen Schulen so hinzubekommen, wie es z.b. in Privatschulen der Fall wäre (wobei hier auch nicht alles Gold ist, was glänzt). Ich durfte die Erfahrung machen, was das Thema "du lernst nicht schnell genug" angeht. Sprich in der Grundschule hatte ich massive Probleme, den Stoff zu verstehen. Es ging alles viel zu schnell für mich. Lesen war ein großes Problem, und ich musst mich eben bzw. meine Eltern mussten eben unter zwang mich zum Lesen / Lernen bringen. Also bockt man als Kind und macht die Sache nicht einfacher. Die Lösung wurde gefunden, dazu wurde ich von einem Lehrer befragt. Aufgaben, Geschichten usw. Also kam heraus dass ich über eine Lernschwäche verfüge. Also was macht das Schulsystem? Schiebt einen ab (in dem Fall auf eine Sonderschule, war in meinem Fall wohl die beste Wahl). Da das Lerntempo langsamer war, kam ich hinterher und lernte, alles kein Problem. Aber das man im System durch das Raster fällt, stört keinen. Auch das Verhalten der Schüler, weil zu 80% verhaltensgestörte Kinder dort waren, jene abgeschoben wurden. Sie waren ja nicht Dumm nur keiner wollte sich in der Schule darum kümmern. Da fängt es ja schon an.Mir wurde schnell klar, wenn du nichts machst, landest du irgendwann als Hifi beim Regal einräumen, Hartz IV und werde wohl Alki und Lese Bild. Daher war mir schon früh klar, nach dem Hauptschulabschluss mache ich die Mittlere Reife. Also habe ich die 8 Jahre Sonderschule durchgezogen, und festgestellt, dass man uns garnicht wirklich helfen wollte. Bei dem Thema Agentur für Arbeit (damals noch Arbeitsamt) wurde mir klar, die wollen uns schnell und billig vermitteln. Da uns keiner eine Chance geben wollte. Da hat mich mein Ehrgeiz noch mehr gepackt. Nach dem Motto "euch zeig ich es"! Auch im Sozialen Umfeld haben viele Sonderschule gleich mit Behindern gleich gesetzt, was aber nicht stimmt. Die Leute verstehen es nicht, einen unterschied zu machen. Im Jahr 2000 war es dann soweit. Hauptschule abgeschlossen. Und jetzt bekam ich es nur noch drauf. Als ich im Jahr 2000 in Soltau auf die BBS kam, war es ein Schock. Ein Lernschock. Mir war klar, das die anderen Schulen anders lernen und arbeiten, aber das traf mich hart. Dennoch tat ich mein bestes. Zwar ging der 1. Versuch in die Hose, aber das lag nicht allein an meiner Lernschwäche, viele Private Probleme und Stress kamen dazu. 2001 ging es dann nach Hessen. 2. Versuch, mehr reingehängt und siehe da, unsere Klasse war seit Jahren die beste Klasse an der KSM Marburg. Auch hier wollte mir der Direktor am Anfang einen Stein in den Weg legen. Ich solle doch lieber BBJ gehen (Berufsbildende Jahr) absolute Zeitverschwendung meiner Meinung nach (Hauptschule V2 halt). War nie eine Option. Am Ende musste das Schulamt mit dem Hammer auf den Tisch hauen und ich kam in die Schule, habe 2003 meinen Abschluss gemacht. Siehe da, es geht doch, auch wenn man von der Sonderschule kommt. Lange rede kurzer Sinn. Das Schulsystem wie es jetzt ist, ist einfach Müll, auch an den Berufsschulen.
    Ihr sucht Webspace für eure Projekte? Dann sagt bescheid - kostenfrei und ohne Werbung!
    Gern :)

    Kern meiner Aussage aus dem Block oben ist, nicht jeder Mensch lernt wie der andere. Das Lernverständnis und Aufnahmefähigkeiten sind meist immer unterschiedlich.

    Daher wäre die Lösung, den jeweiligen Schüler individuell zu fördern. Problem hier bei wäre, wie anstellen? Man müsste selbst da auch wieder Gruppen bilden, um auf die Anzahl einer Klasse zu kommen. Auch denke ich, wäre es schwierig dies umzusetzen.

    Und noch folgendes was ins Thema passt:
    Da ich selbst Erfahren musste, wie es ist, nicht das Lerntempo halten zu können. Sprich zu Gusten des Lernens wird man auf eine Sonderschule gebracht. Dort konnte ich viel besser lernen und mich auch verbessern. Schattenseite: Sozial gesehen, wird am abgestempelt. Sprich, kaum hört jemand das Wort: Sonderschule, denken rund 90% der Leute, das sind alles Idioten. Aber das stimmt nicht. Ein großteil der Schüler aus meiner Schulzeit waren aus Familien, welche mit Gewalt geführt wurden. Ergo war das Kind auffällig. Bedingt durch seine negativen Erfahrungen. Mein Klassenkamerad wurde z.b. von seinen Eltern geschlagen, dann Tagelange eingesperrt ohne Essen / und wenig Trinken. Die Ämter brauchten wieder Monate um zu reagieren. Sein Verhalten war auffällig, damit will sich ja kein Lehrer abgeben, kann er auch gar nicht. Aber dumm war der Kamerad nicht. Wenn man ihn kannte wusste man, was passiert ist. Mit der richtigen Art konnte er genau so lernen wie jeder andere auch. Die Zeit ist hier der Feind, im Schulsystem.

    Aber es gab bzw. gibt einen Wandel in Sachen Sonderschule. Heute wird den Kindern dort gezeigt, wie sie Hartz 4 beantragen, und die neue Generation der Lehrer machen den Kids keine Hoffnungen. Ist das ok? Ist das Sinnig? Wenn du rund 8 Jahre zu hören bekommst, du kannst nichts aus dir wird nichts. So kann es ja auch nicht angehen.
    Ihr sucht Webspace für eure Projekte? Dann sagt bescheid - kostenfrei und ohne Werbung!

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „chenjung“ ()

    Ja das ist traurig.
    Aber das Schulsystem ist halt ein Abbild unserer Gesellschaft. Es gibt einen Lehrplan der relativ eng geplant ist und es muss jeder am besten schon mit 10 wissen was er wird. Die Klassen sind groß und die Lehrer überfordert und schon gar nicht in der Lage individuell auf die Schüler einzugehen. Selbst in der Grundschule nicht. Jeder der nicht mitkommt, wird zurück gelassen. Das ist das Ausleseverfahren.

    Ich für meinen Teil habe mich in der Schule so lange gelangweilt, dass ich irgendwann nicht mehr aufgepasst habe, weil ich schon völlig unterfordert war. Daher hätte ich gerne eine individuelle Behandlung gehabt. Ich war nach der Schule dann in einer Schule für mathematisch begabte Schüler. Das war auch nicht wirklich toll, da es am Nachmittag nach der Schule stattfand...

    Nur wenn du das in den Klassen dann individuell gestalten würdest, wäre es doch auch schon Gruppenbildung. Das sind die Idioten, dass die Streber usw. Außerdem wie soll die Bewertung stattfinden bzw. die Arbeiten? Gar nicht mehr?

    Und ja, bei Sonderschule denke ich an geistig behinderte Menschen wenn ich ehrlich bin.
    Das ist meine Signatur und sie wird wunderbar sein!
    Genau das ist das Problem, die Zeit, der Druck und der Mangel an Lehrkräften. Auch das Thema mit den Gruppen, da hast du völlig recht, das würde dann wohl zu Mobbing usw. führen. Das ganze ist wohl nur die Spitze des Eisberges. Es muss völlig umgedacht werden. Und genau da liegt ja das Problem. Wie will man etwas was seit rund 50-60 Jahren läuft, völlig neu machen?

    Ich denke, man muss schon in einem Gewissen Maß "zusammen legen" um die Lage zu schaffen.

    Was das Thema Sonderschule angeht, danke für deine Ehrlichkeit. Schade ist nur, dass niemand sich mal mit dem Thema auseinandersetzt. Sonderschule (Früher Schule für Lernbehinderte, das steht sogar noch auf meinem Mofaschein!) ist nichts anderes, als eine Schule. Punkt. Das System der Sonderschule ist etwa gleich mit den der anderen, nur langsamer und ein großteil der Themen werden nicht abgehandelt. Man bekommt eben nur die "Basics" und nicht mehr.

    Ein weiteres Problem ist, es werden aber auch Behinderte auf die Schule getan, weil die Eltern meinen, der Groschen fällt schon noch. Wir hatten schon Schüler, die Geistig nicht auf der Höhe waren, die gehörten aber auf eine Montessori Schule, extra auf Menschen die eben Geistig einträchtig sind. Diese Leute waren völlig falsch auf der Sonderschule.
    Ihr sucht Webspace für eure Projekte? Dann sagt bescheid - kostenfrei und ohne Werbung!

    Mono schrieb:

    Aber das Schulsystem ist halt ein Abbild unserer Gesellschaft.

    Und das ist leider das traurige an der ganzen Sache.

    Die Beurteilungen der Lehrer ist ziemlicher Schwachsinn, letzten Endes konnte sich die Lehrkraft ja nicht wirklich um einen kümmern. Bei mir hat es in der Grundschule schon angefangen-
    Als ich die 4. Klasse abgeschlossen habe, hatte man meinen Eltern vorgeschlagen mich auf eine Sonderschule zu schicken, da ich Lernprobleme hätte.
    Meine Eltern allerdings (zum Glück) wussten das ich ein kluges Kerlchen bin und schickten mich letzten Endes auf die Realschule, für das Gymnasium war der Schnitt einfach zu schlecht.

    Nach dem 5. Schuljahr war klar, dass ich, wie auch du @Mono einfach nur unterfordert war... Ab der 7. Klasse kam dann endlich die Zuteilung auf den Mittlere Reife-Zweig...aber auch nach dem Schuljahr hat es bei mir angefangen, ich war gelangweilt vom Schulunterricht...
    Woran das lag? Nuja, unter anderem daran, dass wir sehr Zeit viel gebraucht haben den Schulstoff durchzuarbeiten,.. Hier ist man auf die Schüler eingegangen, die etwas Zeit gebraucht haben.
    Auch hier hätte ich mir gewünscht, dass man die Klasse in 2 Gruppen aufteilt. Aber das würde, wie auch schon vorher erwähnt, zu Problemen führen.
    Kinder sind schlimm, dass wäre die erste Anlaufstelle für Mobbing. ("Idioten","Streber",...)

    Mono schrieb:

    ...und es muss jeder am besten schon mit 10 wissen was er wird.

    ... das ist auch verdammt Schade an unserem System. Ich habe im Grunde 2 Jahre verschwendet, weil ich nicht wusste was ich machen möchte.

    1. Jahr nach der mittleren Reife: Zuerst war ich auf der Fachoberschule Wirtschaft, weil ich dachte "Ich komm gut klar mit zahlen also gehe ich mal dahin und studiere BWL"
    Das war sooo öde... :sleeping:
    Weswegen ich nach einem halben Jahr abgebrochen habe und für ein halbes Jahr arbeiten war.

    2. Jahr nach der mittleren Reife: Wenn Wirtschaft nichts war, versuchen wir's mal mit der Fachoberschule Technik.
    ...hier wurde es schon interessanter. Ich habe in der Firma, in der ich mein Jahrespraktikum machen musste, angeboten bekommen eine Ausbildung zu machen.
    Natürlich habe ich das dann gemacht, wenn ich schon eine Ausbildung angeboten bekomme...Habe mir dann aussuchen dürfen in welchem Gebiet ich die Ausbildung machen möchte. Ich habe mich sehr für die Informatik interessiert, allerdings vorher nie etwas programmiert... Aber das wird schon :D

    Die Jahre auf der Berufsschule waren mehr oder weniger unnötig, meiner Meinung nach. Das hätte man viel besser aufziehen können, vom Lehrplan her!
    Die erste Frage die ich mir gestellt habe: Wieso gibt es keine Mathematik als Unterrichtsfach?
    Die zweite Frage: Wieso haben wir 3 Jahre lang das gleiche im Programmier-Unterricht gemacht? (Das erste Jahr mit "C" verbracht, das zweite Jahr "C++" und im dritten Jahr "Java"..
    Und die Themen waren mehr oder weniger gleich :thumbdown: Bis auf das bei C++ dann OOP hinzu kam und bei Java mal mit 'ner "richtigen" IDE gewerkelt wurde..)
    ...nun, seit einem Jahr ausgelernt, fange ich erst richtig an zu programmieren und zu lernen und zudem zu verstehen.

    Die 3 Jahre in der Berufsschule hätte man viel schöner gestalten können, 3 Jahre, um es nochmal zu wiederholen, es waren 3 Jahre!
    Da hätte man doch mal ein geiles Projekt machen können, denn meiner Meinung nach lernt man am besten, wenn man ein Projekt / eine Aufgabe hat.

    Ich finde einfach das auch viel vorbei unterrichtet wird..

    Naja.. Das war mal mein Senf dazu :D

    Nun, wer macht eigentlich den Lehrplan / die Lehrpläne? 8o
    Wer gibt vor was wie und wann gelernt werden muss? ?(
    Die Frage habe ich mir noch nicht gestellt...
    Option Strict On!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Drahuverar“ ()

    @Drahuverar de.wikipedia.org/wiki/Lehrplan
    Zitat:
    In Deutschland werden Lehrpläne von den Kultusministerien der Länder für die einzelnen Schulformen erlassen.


    Meiner Meinung nach ist das Bildungssystem (ich spreche jetzt von Grund-/Hauptschule) eine ziemlich abgefuckte Scheiße. Dass wir für's Leben und nicht für die Schule lernen (hat sicher jeder mal gehört) ist Schwachsinn. Für's Leben lernt man quasi gar nix. Ja, sicher ist einiges wichtig. Aber das meiste nicht. Es geht ja nicht darum, dass einem Wissen praktisches vermittelt wird, sondern eher darum, die Lernbereitschaft, Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit zu fordern. Einiges davon kann man brauchen (Lesen, Schreiben, bisschen Allgemeinwissen). Das meiste nicht. Vor allem ärgert mich einfach, dass so viel Zeit verschwendet wird mit dem Lernen von völlig unwichtigen/unsinnigen Sachen. Oder dieses Vertiefen von Themen, bei denen es reichen würde, dass man sie einfach nur anschneidet. Dass man halt mal davon gehört hat und es nachvollziehbar verstanden werden kann. Aber nein, man muss ja alle Details eines Themas bis zum Erbrechen durchnehmen. Wundert mich kein Stück, dass man das Zeugs nach dem Test gleich wieder aus'm Kopf haben will. Wenn man es überhaupt reinbekommt, weil man hat ja mehrere Fächer.
    Und von der Willkür, alle Nase lang einfach mal spontan die Schrift zu ändern will ich gar nicht anfangen. Falls sich das mal jemand angeschaut hat was die für Schreibschrift-Buchstaben haben. Ich mein was soll das? Dadurch hat sich jetzt soweit ich das beurteilen kann nirgends irgendwas in irgendeiner Weise verbessert oder so. Aber man kann's halt, also warum nicht.

    Achja und ganz abgesehen davon wird ja teilweise auch gezielt falsch informiert/gelernt. Aber das is ein anderes Thema ... ;)


    Link :thumbup:
    Hello World
    Ich zitiere auch mal meine Meinung und hänge noch etwas an: ;)

    Higlav schrieb:


    Aber jetzt mal ehrlich: Die Schule ist die einzige Institution, die bei Kommunikation von Informationen den Empfänger für dessen Unverständnis die Schuld in die Schuhe schiebt. Jede andere Firma, die so arbeiten würde, wäre in Null Komma Nichts bankrott. Auch würde jede Firma bankrott gehen oder zumindest ihre Methoden hinterfragen, wenn sie 40% Ausschuss produzieren würde - nur bei der Schule ist das normal, wenn Abschliessende fast nichts mehr vom "Gelernten" noch wissen. Es heisst immer nur pauken pauken pauken, aber lernen tut man dabei praktisch nichts. Das ist auch der Grund, wieso die Japaner bei schriftlichen Tests in Englisch(als Fremdsprache) weltweit die besten sind, aber gleichzeitig die Schlechtesten bei dessen Gesprochenen. Wir lernen falsch und das schon seit Jahren, weshalb es nur wenigen auffällt(Jaja, ich weiss. Für lange Nächte und so. ;) Das letzte Viertel ist übrigens nurnoch Fragestunde).

    Hier noch zwei kürzere Videos von der Frau Birkenbihl: Kurz, sehr kurz.

    EDIT:

    chenjung schrieb:

    Kern meiner Aussage aus dem Block oben ist, nicht jeder Mensch lernt wie der andere. Das Lernverständnis und Aufnahmefähigkeiten sind meist immer unterschiedlich.



    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Higlav“ ()